Gedanken zum Waldorfkindergarten
Die Waldorfpädagogik möchte die wesentlichen Grundbedürfnisse des kleinen Kindes aufgreifen und ihm sein Recht auf Kindheit bewahren.
Kleine Kinder leben noch im Nachahmen, was sie im Zusammenleben mit den Erwachsenen wahrnehmen und miterleben können. Das Vorbild wirkt stärker als jede belehrende Mitteilung oder Erklärung. Auch eine liebevolle Beziehung zu anderen Menschen und zu Dingen, Heiterkeit und Lebensfreude, Pflege der Natur und der Umwelt wird nachgeahmt.
Nachahmung setzt vielfältige Sinneswahrnehmung voraus. Deshalb pflegen wir die Sinne im Waldorfkindergarten besonders sorgfältig. Die Ausgestaltung der Räume schafft eine in Farben und Formen harmonische Atmosphäre. Verschiedenste künstlerische Tätigkeiten (Malen, Plastizieren mit Bienenwachs, Eurythmie, Musik, Puppenspiel usw.) regen die schöpferischen Kräfte des Kindes an. Handwerkliche Geschicklichkeiten wird mit Holz, Wolle, Filz, u.a. Materialien gefördert. Verschiedene Haushaltstätigkeiten werden mit den Kindern gemeinsam gemacht, sodass eine familiäre Stimmung entstehen kann. Vollwertige Ernährung gehört selbstverständlich dazu.
Rhythmische Wiederholung von Tages-, Wochen- und Jahresgeschehen bildet das Grundgerüst, gibt Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und die Möglichkeit für das Kind, selbst aktiv mitzuarbeiten und sich kreativ zu betätigen. Das Vorbild der Erwachsenen regt an, führt in phantasievolles Freispiel und vermittelt innere Werte.
Einfachste Spielsachen wie Holzständer, Tücher, Naturmaterial, Werkbank usw. bringen die Kinder zum Ursprung der Einfachheit zurück, die dadurch genügend Raum für Phantasie und Kreativität lässt. Geschichten, Fingerspiele, Lieder und Märchen geben den Kindern Impulse für ihre Spiele. Auf diese Weise wird vieles ohne Belehrung und Aufforderung gelernt.
Vielseitige medizinisch-pädagogische Erfahrungen bestätigen inzwischen unsere Überzeugung, dass Massenmedien insgesamt und das Fernsehen im besonderen für das kleine Kind Schädigungen mit sich bringen, wie z.B. Konzentrationsstörungen, motorische Unruhe und Lähmung der eigenen inneren Aktivität. Wir verwenden daher keinerlei dieser Medien in der pädagogischen Arbeit und empfehlen auch zu Hause einen bewussten Umgang damit.
Der Garten ist erlebnisreicher Spielraum und vermittelt intensive Naturbeziehung zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter.
Der Kindergarten ist christlich orientiert, aber an keine Konfession gebunden.
Feste sind Höhepunkte im Jahresablauf. Die Vorbereitung und die Vorfreude der Kinder sind ebenso wichtig wie das Fest selbst. Zum Feiern werden die Eltern gern eingeladen und genießen mit ihren Kindern unter anderem auch die Puppenspiele mit Stehpuppen oder Seidenmarionetten, die sich durch märchenhafte Geschichten bewegen.
Nicht nur bei Festen, sondern täglich wird gesungen und erzählt, so dass das musikalische Element und die sprachliche Förderung gepflegt werden.
So wird eine gesunde Basis für die Kinder geschaffen, auf der dann in der Schule aufgebaut werden kann.
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